Mit der Weisheit der Natur zu innerer Ruhe
In Zeiten, in denen der Alltag uns herausfordert und wir nach Momenten der Ruhe suchen, können wir uns der Natur zuwenden. Wie die Autorin Robin Wall Kimmerer in ihrem Buch "Geflochtenes Süßgras" schreibt:
"Die Erde bietet uns Geschenke, und es liegt an uns, sie mit offenen Herzen anzunehmen."
Dieser Gedanke erinnert uns daran, die Schätze der Natur wertzuschätzen und für unser Wohlbefinden zu nutzen. Manchmal bringt der Tag Stürme mit sich, die wir nicht vorhersehen konnten. Vielleicht ist es die Unruhe in unserem Körper, die Müdigkeit, die uns schwer macht, oder das Gefühl, nicht ganz in uns selbst verankert zu sein. In diesen Momenten hilft mir eine warme Tasse Heilkräuter-Trank– nicht irgendein Tee, sondern eine Infusion, die mich erdet, mein Nervensystem beruhigt und meine innere Balance wiederherstellt.
Ein Trank für stürmische Tage.
Wenn mein Tag unruhig beginnt oder mich die Erschöpfung einholt, bereite ich mir diesen einfachen, aber kraftvollen Tee zu:
Zutaten:
3 EL Haferstroh
2 EL getrocknete Hagebutten
1 Jujube-Frucht
ca. 800 ml Wasser
Zubereitung:
Alle Zutaten kommen in einen Topf mit Wasser. Auf niedriger Stufe lasse ich die Mischung für etwa 20 Minuten sanft erwärmen, ohne dass sie kocht. Dann siebe ich den Tee ab und genieße ihn. Im Winter gebe ich gerne den Saft einer Orange dazu, manchmal auch etwas Honig. Der Geschmack ist erdig, sanft süß und voller Tiefe – genau das, was mein Körper an solchen Tagen braucht. Im Sommer mache ich mit ein paar Eiswürfeln eine kühlende Zaubertrank- Limo daraus.
Die Kraft der Zutaten
Jede Zutat hat eine besondere Wirkung, die diesen Tee zu einer wahren Wohltat macht:
Haferstroh ist ein Stärkungsmittel für das Nervensystem. Es unterstützt bei Erschöpfung, Unruhe und innerer Anspannung und hilft dabei, langfristig Resilienz aufzubauen. Haferstroh beruhigt, macht aber nicht schläfrig oder müde.
Hagebutte ist reich an Vitamin C, unterstützt das Immunsystem und wirkt leicht entzündungshemmend. Ihr fruchtiger Geschmack bringt eine sanfte Frische in den Tee.
Jujube, auch als rote Dattel bekannt, wird in der traditionellen chinesischen Medizin geschätzt, um das Herz zu stärken, den Geist zu beruhigen und das Wohlbefinden zu fördern.
Warum dieser Tee so wertvoll ist
Unser Körper reagiert auf Stress oft mit Unruhe, Anspannung oder Müdigkeit. Genau hier setzt diese Infusion an: Sie bringt nährende und beruhigende Qualitäten in den Körper, ohne träge zu machen. Stattdessen schenkt sie eine sanfte Energie, die uns hilft, wieder präsent zu sein.
Ideal wäre es, eine kalte Infusion über Nacht anzusetzen – also die Kräuter im kalten Wasser ziehen zu lassen, damit sich die Inhaltsstoffe schonend lösen. Doch oft brauchen wir solche kleinen Zaubertränke genau dann, wenn wir sie nicht geplant haben. Und genau dafür ist diese schnelle Zubereitungsweise perfekt.
Vielleicht magst du diesen Tee ausprobieren, wenn dein Tag sich stürmisch anfühlt. Oder du bereitest ihn für jemand anderen zu, der gerade eine Umarmung in einer Tasse gebrauchen kann.
Manchmal sind es diese kleinen Rituale, die uns durch den Tag tragen.
Aus der Forschung:
Jujube (Ziziphus jujuba):
Die Jujube, auch als rote Dattel bekannt, wird in der traditionellen chinesischen Medizin geschätzt. Sie enthält verschiedene bioaktive Verbindungen, darunter Flavonoide, Saponine und Polysaccharide, denen antioxidative, immunmodulierende und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben werden.
Hagebutte (Rosa canina):
Hagebutten sind reich an Vitamin C und Antioxidantien. Der Inhaltsstoff Galaktolipid kann entzündungshemmend wirken, indem er die Ausschüttung bestimmter Entzündungsbotenstoffe reduziert. Studien deuten darauf hin, dass die tägliche Einnahme von 5 Gramm Hagebuttenpulver Schmerzen bei Arthrosepatienten lindern kann.
Haferstroh (Avena sativa):
Hafer wurde 2017 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt, was seine Bedeutung in der Phytotherapie unterstreicht. Besonders hervorzuheben sind seine Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Beta-Glucane, hochwertige Proteine und ungesättigte Fettsäuren. Studien haben gezeigt, dass Haferprodukte positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel haben können, was insbesondere für Menschen mit Typ-2-Diabetes relevant ist.
Über die Autorin
Katharina Krause-Pysarczuk ist Ergotherapeutin und begleitet Menschen zu mehr Ruhe, Selbstfreundschaft und einem achtsamen Umgang mit Hochsensibilität.
Mit kreativen und achtsamen Methoden ermutigt sie feinfühlige Menschen, ihre Sensibilität als Stärke zu erkennen und dem Druck der Leistungsgesellschaft mit innerer Klarheit zu begegnen. Ihre Angebote laden dazu ein, Entspannung und Selbsterkenntnis als festen Bestandteil des Alltags zu verankern.