Deinen Körper kennenlernen für mehr innere Ruhe

Du kennst das Gefühl – nach einem Gespräch kreisen deine Gedanken endlos um jede Bemerkung, jede Geste. Hast du etwas falsch gemacht? Warst du zu direkt, oder vielleicht nicht deutlich genug? Dein innerer Kritiker lässt dich nicht zur Ruhe kommen. Viele Menschen, die sich in sozialen Situationen unsicher fühlen und ständig bemüht sind, es anderen recht zu machen, erleben genau dieses Szenario. Es geht nicht nur um den Wunsch nach Akzeptanz – es ist ein tieferliegendes Muster, das sich in Körper und Geist manifestiert.

Dieser Artikel soll zeigen, wie der Körper in diesem Prozess eine entscheidende Rolle spielt und warum die alleinige kognitive Auseinandersetzung mit diesen Mustern oft nicht ausreicht. Durch das Verständnis deines Körpers kannst du Wege finden, diese Muster zu durchbrechen und langfristig mehr innere Ruhe zu erlangen.


1.Das Phänomen des People Pleasing

Viele kennen das Gefühl, es anderen recht machen zu wollen – das Bedürfnis, Harmonie und Frieden um uns herum zu fördern. Oft stellen wir dabei die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück, aus der tiefen Sehnsucht heraus, geliebt und akzeptiert zu werden. Dieses Verhaltensmuster kann aus Unsicherheiten und der Angst vor Ablehnung entstehen. Du bist damit nicht allein, und es ist völlig in Ordnung, so zu fühlen.

Vielleicht hast du nach sozialen Begegnungen schon oft überlegt, wie etwas angekommen sein könnte. Es kann sehr belastend sein, ständig nachzudenken und zu zweifeln, ob man das Richtige gesagt oder getan hat. Vielleicht stellst du fest, dass die Sorge um die Gefühle anderer oft an erster Stelle steht, auch wenn deine eigenen Bedürfnisse dabei auf der Strecke bleiben.

Es ist wichtig zu erkennen, dass diese innere Stimme – der Kritiker, der dir nach jeder Interaktion ins Ohr flüstert, was vielleicht nicht so gut gelaufen ist – nicht die einzige Stimme in dir ist. Sie kann sehr laut sein, aber sie spiegelt nur einen Teil deines Selbst wider. Es ist leicht, in diesen selbstkritischen Gedanken gefangen zu sein. Doch der Weg hinaus beginnt mit Verständnis und Mitgefühl, sowohl für dich selbst als auch für die damit verbundenen Gefühle.

2. Die Rolle des Körpers beim People Pleasing

Der Körper als Spiegel deiner Emotionen:
Emotionen wie Angst, Unsicherheit und Stress manifestieren sich oft körperlich – etwa durch flachen Atem, Anspannung im Bauch oder Verspannungen im Nacken. Diese körperlichen Reaktionen sind direkte Antworten auf die sozialen Stressoren, die das People Pleasing auslösen.

Warum die kognitive Ebene allein nicht ausreicht:
Viele Menschen, die People Pleasing als Charakterzug kennen, verstehen intellektuell, was passiert. Sie wissen, dass sie sich übermäßig anpassen und die Bestätigung anderer suchen. Doch obwohl sie ihre Verhaltensmuster erkennen, fällt es ihnen schwer, diese zu ändern, weil der Körper nicht in den Veränderungsprozess einbezogen wird.

Beispiele:
Häufig flüchtest du in deinen Kopf, um Kontrolle über die Situation zu gewinnen. Doch diese gedankliche Flucht verstärkt das Grübeln und die innere Unruhe. Dein Körper bleibt angespannt, während dein Geist versucht, Lösungen zu finden.

3. Die drei Systeme des Körpers und ihre Bedeutung für die innere Balance

Vegetatives Nervensystem:
Dieses unbewusste System steuert deine grundlegenden körperlichen Funktionen und reagiert auf Stress, indem es deine inneren Organe und deinen Stoffwechsel beeinflusst. Es reagiert unmittelbar auf äußere Reize, die oft soziale Ängste auslösen.

Muskel-Skelett-System:
Das Muskel-Skelett-System ermöglicht Bewegung und Gleichgewicht. Unter Stress verspannen sich oft bestimmte Muskelgruppen, was langfristig zu körperlichen Beschwerden führt, die das Gefühl von Überforderung verstärken.

Zentrales Nervensystem:
Das zentrale Nervensystem steuert deine Gedanken, Gefühle und Reaktionen. Es sorgt dafür, dass People Pleasing wie eine automatische Reaktion abläuft – ein eingeprägtes Muster, das sich immer wiederholt, sobald du mit sozialem Stress konfrontiert bist.


4. Wie sich People Pleasing körperlich ausdrückt

Typische körperliche Symptome:
Viele Menschen, die an People Pleasing gut kennen, fühlen sich nach sozialen Interaktionen körperlich unruhig. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Ruhelosigkeit

  • Muskelverspannungen

  • Flacher Atem

  • Schnelle Herzfrequenz

Diese körperlichen Reaktionen sind Anzeichen dafür, dass dein Körper versucht, dich auf ein Ungleichgewicht hinzuweisen.


People Pleasing ist nicht nur ein kognitives, sondern auch ein körperliches Problem. Dein Körper reagiert auf Stress und Unsicherheit, und das Muster wiederholt sich, weil dein Körper nicht reguliert wird.

5. Den Körper als Anker für innere Ruhe nutzen

Strategie 1: Atemtechniken zur Beruhigung
Ein langer, bewusster Atemzug, besonders das verlängerte Ausatmen, hilft dabei, das vegetative Nervensystem zu regulieren. Dies beruhigt den inneren Kritiker und reduziert das ständige Grübeln.

Strategie 2: Körperliche Präsenz entwickeln
Eine bewusste Körperwahrnehmung – zum Beispiel, indem du deine Hand auf dein Herz legst – kann dir helfen, in den gegenwärtigen Moment zurückzukehren. So kannst du das Grübeln stoppen und dich wieder mit deinem Körper verbinden.

Strategie 3: Bewegungsübungen gegen innere Unruhe
Gezielte Bewegungsübungen, wie Nackenrollen oder sanftes Stretching, helfen dabei, die Spannung aus deinem Körper zu lösen und die Wahrnehmung für deine körperlichen Bedürfnisse zu stärken.

6. Der Körper als Weg zur Selbstakzeptanz

People Pleasing als Trennung von dir selbst:
Durch das People Pleasing entfernst du dich von deinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Vielleicht gab es mal in deinem leben eine Phase da war dieses Verhalten wichtig. People Pleasing kann eine Schutzreaktion gewesen sein, wenn du in der Vergangenheit großem Stress ausgesetzt warst. Sei daher nicht wütend auf dich. Schuld und Scham kommen oft hinzu, wenn wir einen Charakterzug an uns entdecken, oder ein Verhalten, worauf wir nicht stolz sind. Du darfst dich nun mehr um dich selbst kümmern, und zwar ohne Schuldgefühle!

Körperarbeit kann dir helfen, wieder Kontakt zu deinem wahren Selbst aufzunehmen, indem du deine Empfindungen wahrnimmst und deine Reaktionen verstehst.

Die Rolle von Achtsamkeit und Selbstmitgefühl:
Es ist entscheidend, dass du lernst, freundlich mit dir selbst umzugehen und deinen Körper als wertvolle Quelle der Selbstregulation und Heilung zu betrachten. Dein Körper kennt den Weg zu mehr Gelassenheit – du musst nur lernen, ihm zuzuhören.

Fazit:

Dein Körper ist nicht nur eine Hülle, sondern ein wichtiger Teil deines inneren Systems, das dir hilft, innere Ruhe und Balance zu finden. People Pleasing ist ein Muster, das nicht nur durch kognitive Einsicht, sondern durch die Einbeziehung des Körpers gelöst werden kann. Indem du auf die Signale deines Körpers achtest und ihm Raum gibst, seine natürliche Anpassungsfähigkeit zu nutzen, findest du den Weg zu mehr innerer Ruhe.


Nutze die Kraft deines Körpers, um deinen inneren Frieden zu fördern.

Körperliche Präsenz und deine innere Kritikerin kannst du auch auf spielerische Weise beim Töpfern begegnen und während du eine kreative Auszeit machst, auch eine Pause vom Gedankenkarussell. Komm gerne vorbei, wir freuen uns auf dich!